Update 2024 / 2025 nach Kuba reisen
Aktualisiert: Okt 4, 2024
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Update: 2024 / 2025 nach Kuba reisen
Aktualisiert: Okt 4, 2024
Die Corona-Pandemie und verschärfte amerikanische Sanktionen haben Kuba in eine schwere Krise gestürzt. In den letzten Jahren haben etwa eine Million Menschen die Insel verlassen. Kuba hat somit ein knappes Zehntel seiner Bevölkerung verloren. Hauptmigrationsgrund sind die extremen Bedingungen. Schon immer herrschte Mangel in Kuba, nur ist ein neues Ausmaß erreicht. Kuba befindet sich in einer der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte, vergleichbar mit der Situation Anfang der 1990er Jahre, nach dem Zerfall der Sowjetunion. Dieser Artikel gibt einen Überblick darüber, was Reisende im Winter 24/25 in Kuba zu erwarten haben.
Landesweite Stromausfälle
Schon immer gab es in Kuba Stromausfälle, besonders bei Stoßzeiten. Seit geraumer Zeit hat sich die Lage jedoch drastisch verschlechtert: Selbst die Hauptstadt, Havanna, bleibt nicht mehr vor stundenlangen Stromabschaltungen verschont. Die Abschaltungen können über zehn Stunden betragen. Notstromaggregate sind rar, zumal fehlt der Treibstoff (siehe unten).
Auf dem Land und im Osten der Insel wird der Strom schon länger stark rationiert, folglich gibt es landesweite Abschaltungen, wie ausgeführt stundenlang. Meistens gibt es immerhin eine Planung der Abschaltungen, allerdings muss auch mit ungeplanten Unterbrechungen gerechnet werden. Für Besucher bedeutet fehlende Elektrizität, keine Klimaanlage und kein warmes Wasser und natürlich kein Licht und eben keine Straßenbeleuchtung.
Ursache: Marode Infrastruktur & fehlender Treibstoff, um die Kraftwerke zu betreiben.
Mangel an Devisen
Die fehlenden Touristen, amerikanische Sanktionen und versiegende Unterstützung aus Venezuela haben den Staat an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Es fehlen Devisen, in einem Ausmaß, dass die staatlichen Banken keine ausreichenden Mittel haben, um die Geldautomaten zu befüllen.
Wer nach Kuba reist, bringt besser ausreichend Bargeld mit. Euro werden vielerorts akzeptiert. Wer mit Euro zahlen möchte, nimmt am besten 5- und 10-Euro-Scheine mit. Münzen lassen sich in Kuba nicht tauschen. In einigen staatlichen Läden –Supermärkten – lässt sich hingegen nur per Kreditkarte zahlen.
Es gibt eine enorme Diskrepanz zwischen dem offiziellen und dem inoffiziellen Wechselkurs. Seit der Entkoppelung vom US-Dollar hat der kubanische Peso in den letzten Jahren etwa 90 Prozent seines Wertes verloren.
Versorgungslage 2024 / 2025
Den meisten Menschen fehlt es an praktisch allem, auch gesunden, ausgewogenen Lebensmitteln. Viele Lebensmittel lassen sich nur in Devisenshops erwerben, wozu immer weniger Kubaner Zugang haben. Zahlungskräftige Ausländer bekommen in den Großstädten und um die Sehenswürdigkeiten herum in Restaurants oder kleinen Verkaufsständen Verpflegung, jedoch muss auch hier immer mit Engpässen und grundsätzlich einem stark limitierten Angebot gerechnet werden.
Das Gesundheitssystem steht aufgrund der katastrophalen Finanzlage vor dem Kollaps, was besonders tragisch ist, war die gute medizinische Versorgung doch eine zentrale kubanische Errungenschaft. Ohne Ausstattung können die vielen Ärzte nur der Bevölkerung nur stark begrenzt dienen.
Auch beim Thema Treibstoff muss mit Engpässen gerechnet werden. Rundfahrten mit einem Mietwagen sind daher aktuell nur stark begrenzt zu empfehlen.
Steigende Kriminalität
Kuba ist noch immer recht sicher, jedoch treibt die Verzweiflung mehr Menschen in die Kriminalität. Zunehmend wird von Einbrüchen und Diebstählen berichtet. Gewaltverbrechen gegen Touristen kommen jedoch weiterhin äußerst selten vor.
Tristesse & schwindende Lebensfreude
Die wirtschaftliche Misere spiegelt sich auch im Temperament der Menschen. Die Perspektivlosigkeit lässt viele Kubaner verzweifeln. Es wurde schon immer vom Kampf – la lucha – gesprochen, die aktuelle Dimension ist jedoch schon bald als Überlebenskampf zu interpretieren. Gerade viele junge, gut ausgebildete Menschen wollen nur noch eins: Die Insel verlassen – so schnell es geht.
Empfiehlt es sich aktuell nach Kuba zu reisen?
Trotz, oder gerade wegen der fatalen Lage wird jeder Euro in Kuba dringender gebraucht als je zuvor. Die Strände, Landschaften und die kulturellen Sehenswürdigkeiten sind weiter einen Besuch wert, nur sollte man sich bewusst sein, wie die aktuelle Lage ist.
Wer nach Kuba reist, sollte soviel Waren wie möglich mitbringen, für sich selber und um die Kubaner zu unterstützen. Besonders empfehlen sich aktuell auch kritische Produkte, wie etwa Verbandsmaterialien oder Medikamente. Siehe hierzu auch den Artikel zu Geschenken.
Unterkunft
In Anbetracht der aktuellen Umstände ist ein Aufenthalt in einem All-inclusive-Hotel, idealerweise in einem Haus einer internationalen Kette, zu empfehlen. Die internationalen Ketten lassen sich am Namen erkennen. Privatunterkünfte können aufgrund der komplizierten Lage aktuell nicht – oder nur stark eingeschränkt – empfohlen werden.
Ausflüge
Der Aufenthalt im Hotel lässt sich dann mit (Tages-) Ausflügen in die wichtigen Touristenorte bzw. zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten ergänzen. Die Ausfahrten werden in den Hotels oder in den Verkaufsstätten der staatlichen Reisenanbieter (Varadero / Havanna; etc.) zu regulierten Festpreisen angeboten. Ein Preisvergleich schadet jedoch nicht.
Wer es individueller haben möchte, kann eines der staatlichen Taxis chartern, die ebenso zu definierten Preisen verkehren. In der Nähe der Hotels finden sich auch nette Fahrer mit Oldtimern. Es ist vernünftiger kurzfristig etwas vor Ort zu organisieren, statt eine Vorabbuchung zu veranlassen, denn so lässt sich flexibel auf Veränderungen reagieren.
Varadero, Guardalavaca und die Cayos
Die Lage in den Touristenhochburgen, sprich Varadero, Guardalavaca und den Cayos ist stabil. Die Strände und das Meer sind nach wie vor wunderschön.
Fazit
Kuba ist ein wunderbares Land, mit großartigen Menschen, also auch in der Saison 2024 / 2025 einen Besuch wert. Jeder Besucher wird dringend gebraucht. Jedoch sollte man aktuell besonders gut ausgestattet reisen und eine gesunde Abenteuerfreude und Resilienz mitbringen.