Sierra del Escambray

Aktualisiert: 18. Dez 2022

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Sierra del Escambray (Topes de Collantes)

Etwas abseits der touristischen Hauptrouten Kubas liegt das Gebirge der Sierra de Escambray, das eines der schönsten Naturparadiese in Kuba ist. Die höchste Erhebung der Berglandschaft misst über 1000 Meter. In den Bergen befindet sich der Topes de Collantes Nationalpark, in dessen Urwäldern sich Höhlen, Flüsse und Wasserfälle erkunden lassen.

Wer genug vom städtischen Treiben in der Hauptstadt Havanna und den All-inclusive-Hotels in Varadero hat, findet in den Bergen der Sierra de Escambray Ruhe und Erholung in unberührter Natur. Während der heißen Tage, von denen es in Kuba sehr viele gibt, herrscht in den Bergen ein angenehm frisches Klima. Im Winter sollte man aufgrund der Höhenlage sicherheitshalber einen Pullover oder eine leichte Jacke im Gepäck haben.

Ansicht der Sierra del Escambray von Sancti Spíritus aus

Das Bergmassiv liegt in Zentral-Kuba, südlich von Santa Clara, östlich von Cienfuegos und etwas nördlich von Trinidad. Reisende, die eine dieser Städte besuchen, sollten unbedingt einen Ausflug in die tropische Berglandschaft unternehmen. Nach der Sierra Maestra ist die Sierra de Escambray  das zweitwichtigste Gebirge Kubas. Sie hat eine Vielzahl an teils spektakulärer Naturschönheiten zu bieten.

Die Region ist ein Bedeutendes Zeil des Ökotourismus und bietet Touristen viele spannende Aktivitäten in der freien Natur. Neben tropischen Wäldern mit einer artenreichen Flora und Fauna befindet sich inmitten der Berge neben verschieden Wasserfällen auch der schöne Hanabanilla See. Aufgrund des angenehmen Höhenklimas auf etwa 800 Metern über dem Meeresspiegel ist die Region auch ein bedeutendes Zentrum des kubanischen Gesundheitstourismus. Bereits in der Zeit vor der Revolution wurde inmitten der Berge ein riesiges Kurhotel errichtet, das noch heute in Teilen zu Gesundheitszwecken genutzt wird.

Ansicht der Sierra del Escambray von Trinidad aus

Ansicht der Sierra del Escambray von Trinidad aus

Das Bergmassiv weist sowohl von Ost nach West als auch von Nord nach Süd eine Ausdehnung von etwa 80 Kilometern auf und erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von gut 600 Quadratkilometern. Die höchste Erhebung ist der Pico San Juan, der am Gipfel eine Höhe von 1156 Metern über dem Meeresspiegel aufweist. Der Agabama Fluss teilt das Gebirge in zwei in Gebiete: den westlichen Teil des Gebirges, die Guamuhaya Berge und den östlichen Teil, die Sierra de Sancti Spiritus.

Touristische Bedeutung kommt in erster Linie dem westlichen teil der Berge zu, denn dort befinden sich zwei Nationalparks: der Parque Guanayara und der größere Parque Natural Topes de Collantes.

Neben ihrem Schatz an natürlichen Sehenswürdigkeiten besitzt die Berglandschaft auch Bedeutung in der Geschichte der kubanischen Revolution. 1961, nach dem gescheiterten, durch die CIA initiierten Invasionsversuch in der Schweinebucht hatten Konterrevolutionäre vergeblich Zuflucht in den entlegenen Bergen gesuchten.

 

Anfahrt & Anreise

Durch die Zentrale Lage des Gebirges bieten sich aus den Regionen Santa Clara, Cienfuegos und Trinidad ein Besuch an. Wer aus einer dieser drei Städte anreist, muss mit einer Fahrzeit von etwa 2 Stunden rechnen. Das Escambray-Gebirge ist kaum besiedelte und daher gibt es praktisch keine öffentlichen Verkehrsmittel und auch die staatlichen Viazul-Busse fahren die Region nicht an.

Grundsätzlich gibt es drei Arten der Anreise. Erstens kann man von verschiedenen Städten aus geführte Touren buchen. Zweitens, lässt sich individuell mit dem Mietwagen anreisen oder drittens kann man aus von den umliegenden Städten aus ein Taxi bzw. einen Fahrer nehmen.

  • Es lassen sich geführte Touren aus Trinidad, Varadero und Cienfuegos unternehmen. Wer aus Trinidad kommt, kann zwischen einem eigenen Fahrer, mit einem Jeep oder die preiswertere Variante, mit einem alten russischen Laster, gemeinsam mit anderen Reisenden wählen. Die Ausflüge reserviert bei Ecotur, Cubatur Büro oder im Hotel.
  • Wer mit einem Mietwagen reist, kann auf eigene Faust in die Berge fahren. Eine reizvolle Route verläuft zwischen Norden und Süden, entlang der Verbindungsstraße zwischen Santa Clara und Trinidad. Von Trinidad ausgehen geht es etwa 20 km recht steil über viele Serpentinen hinauf in die Berge. Auf dem Weg passiert man zunächst einen Aussichtspunkt (Karte), von dem man eine beeindruckende Aussicht über die Berge und das Karibische Meer genießt. Wenig später erreicht man den Höhenkurort Topes de Collantes, indem das imposante Kurhotel Escambray liegt. Eine weitere Strecke verläuft ausgehend von Cienfuegos Richtung Osten über El Cafetal (Karte) durch den Parque Guanayara. Wer diese Strecke selber befährt, muss mit einer recht engen und teilweise sehr steilen Straße rechnen.
  • Ohne eigenen Mietwagen, aber dennoch individuell, lässt sich die Region mit einem eigenen Fahrer erkunden. Für einen ausgedehnten Tagesausflug sollte man grob 80 - 100 US-Dollar je Fahrzeug kalkulieren. Viele Casa Particulares haben befreundete Fahrer und helfen erfahrungsgemäß gerne bei der Vermittlung und Planung des Ausflugs.

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Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten

In den Bergen der Sierra del Escambray auf rund 800 Meter Höhe befinden sich zwei Nationalparks, der Parque Topes de Collantes und der Parque Guanayara. Die Parks sind durchzogen von einer sattgrüne Pflanzenwelt in Regenwälder und in manchen Teilen auch von Kiefern-, Eukalyptus- und Laubwäldern. In beiden Parks gibt es eine Reihe an Sehenswürdigkeiten. Es lassen sich Flüsse, unterirdische Höhlensysteme, Seen, Wasserfälle, Felsformationen und atemberaubende Aussichtspunkte besichtigen.

Im Zentrum des Gebirges befindet sich die kleine Ortschaft Topes de Collantes, die durch das Kurhotel Escambray dominiert wird, das bereits 1954, noch unter Batista, errichtet wurde. Auf dem Vorplatz des Hotels gibt es ein kleines Informationszentrum, in dem man neben Information auch  Reservierungen für geführte Touren veranlassen kann. Wer nicht mit anderen Reisenden losziehen möchte, hat auch die Möglichkeit individuelle Touren in Jeeps zu unternehmen.

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In den Naturparks Topes de Collantes & Parque Guanayara

Der Nationalpark Topes de Collantes liegt nahe der Südküste, etwa 20 km nördlich von Trinidad. Der kleine Ort wird durch das stalinistisch anmutende Hotelgebäude dominiert. Die Anlage erscheint wie ein Raumschiff, das inmitten der Natur gelandet ist. Ursprünglich wurde das Gebäude als Lungenheilanstalt errichtet. Heute betreibt eine staatseigene Gesellschaft eben das Kurhotel Escambray.

Sehenswürdigkeiten

  • Im Ort Tope de Collantes befinden sich ein kleines Kaffeemuseum. In der Casa Museo del Café sind verschiedenen Geräte und Stationen installiert, die der traditionellen Kaffeebohnen-Verarbeitung dienen. Besucher erhalten einen Einblick in den Verarbeitungsprozess, von der Trocknung bis zum Mahlen. Manchmal lassen sich sogar die Maschinen selbst betätigen. In Kuba ist der geröstete Kaffee häufig sehr dunkel bis schwarz. Die Farbe ist auf die Zugabe von Zucker zurückzuführen (torrefacto). Natürlich lässt sich der Kaffee vor Ort auch verkosten.
  • Im riesigen Kurhotel Escambray befindet sich das Museo de Arte Cubano Contemporáneo, das in verschiedenen Sälen zeitgenössischen kubanische Kunst ausstellt. Ein Besucht ist alleine schon wegen des interessanten Gebäudes lobenswert. Der Eintritt beträgt etwa 2 USD.
  • Die Hacienda Codina ist eine große Anlage inmitten des tropischen Regenwaldes des Nationalparks. Auf dem Gelände befindet sich ein einfaches Restaurant. Zudem lässt sich in Zelten übernachten. Die Anlage ist auch der Ausgangspunkt des gut ein Kilometer langen Wanderweg Alfombra Mágica. Es lässt sich auch die Höhle Cueva de Altar besichtigen. Wer nicht zur Hacianda wandern möchte, kann einen Ausflug buchen und dann mit einem Gruppenausflug in einem alten russischen LKW anfahren.
  • Am nördlichen Rand der Sierra del Escambray liegt der Hanabanilla-Stausee. Dieser ist nicht nur bei Anglern ein beliebtes Ausflugsziel, sondern dient auch der Stromversorgung. Ein Kraftwerk versorgt die Wirtschaftszentren Santa Clara, Cienfuegos und Trinidad mit Energie. Auf dem See lassen sich Bootsfahrten unternehmen, die zu einem Wasserfall und einem Restaurant inmitten der wunderbaren Landschaft führen.
  • Im Zentrum der Berge liegt der kleine Ort Jibacoa. Hier gibt es eine paar Restaurants, eine Apotheke und einen kleinen Supermarkt. Unweit des Dorfzentrums befindet sich eine Staumauer, die die Ausläufer des Hanabanilla Sees begrenzt.
  • In der Höhle Cueva Martín Infierno befindet sich einer der größten Stalagmiten der Welt. Die Höhle weist eine Gesamtlänge von 776 Metern und einen Gesamthöhenunterschied von über 200 Metern auf. Sie blieb bis Ende der 1960er Jahre unentdeckt. Der fünf Millionen Jahre alte Stalagmit besitzt eine Höhe von nahezu 70 Metern Höhe, einen Durchmesser von 30 Metern und wird auf ein Gewicht von 100.000 Tonnen geschätzt. Die Höhle ist bisher nicht frei zugänglich, sondern kann nur nach vorheriger Genehmigung besucht werden.

Wasserfälle

  • El Nicho ist ein kleiner Naturpark, der vor allem für seinen schönen Wasserfall bekannt ist. In dem Naturschwimmbecken lässt sich ein erfrischendes Bad direkt unterhalb des Wasserfalles nehmen. Zudem gibt es auf dem Gelände einen Aussichtspunkt zu erklimmen und eine Höhle zu besichtigen. Die Trampelpfade sind stellenweise etwas schmal, sehr steil und können glitschig sein. Festes Schuhwerk ist sehr zu empfehlen. Der Eintritt beträgt 10 USD. Wer mit dem Mietwagen kommt, nimmt besser die Straße über Cumanayagua und nicht über Cuatro Vientos. Auf der Anlage gibt es ein Restaurant und ausreichend Parkplätze.
  • Der Vegas Grande Wasserfall ist nicht nur einer der schönsten Wasserfälle der Region, sondern auch bestens zum Baden geeignet. Es lässt sich durch den Wasserfall hindurch in das Smaragd-Grüne Wasser springen. Wer zu dem Wasserfall möchte, muss jedoch zunächst steil bergab und dann steil bergauf gehen. Besonders zur Hochsaison, wenn viele Touristen vor Ort, ist der Vegas Grande Wasserfall erfahrungsgemäß weniger besucht als der leichter zu erreichende El Nicho.
  • Wer den Salto del Caburní besuchen möchte, sollte recht gut zu Fuß sein. Ein recht anspruchsvoller Wanderweg führt durch den Urwald zu einem begehbaren Wasserfall, der am oberen und unteren Ende einen Naturpool hat. Der Eintritt beträgt wieder 10 USD.
  • Der Salto El Rocio befindet sich im Guanayara Nationalpark. Zum Wasserfall führt eine etwa drei Kilometer lange Wanderweg, durch tropische Wälder mit viel Bambus.

Aktivitäten

  • Bei der Canopy Tour Topes de Collantes lässt sich an einem Seil befestigt über den Dschungel fliegen. Es gibt vier Streckenabschnitte, zwei kürzere und zwei längere.
  • Auf dem Hanabanilla lassen sich Ruderboote leihen. Anfang 2019 wurde ein als weitere Aktivität auch Motorboote eingeführt.
  • Es verschieden Möglichkeiten, Reitausflüge durchzuführen. Wer möchte, kann auch von Trinidad ausgehend in die Berge reiten.

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Wanderwege

In den Bergen der Sierra de Escambray gibt es eine Vielzahl an schönen Wanderwegen (»Senderos«). Die meisten Wege sind recht einfach zu bewältigen, dennoch sollte man festes Schuhwerk (zumindest Sportschuhe) tragen. Häufig werden die Schuhe nass, fast immer jedoch dreckig. Wer in einem der vielen natürlichen Schwimmbecken baden möchte, sollte sein Badezeug nicht vergessen. Auch Badeschuhe können hilfreich sein. Die meisten Reisenden unternehmen einen Ausflug zu einem der Wasserfälle, in denen eine mehr oder weniger anspruchsvolle Wanderungen beinhaltet ist und reisen dann weiter.

Wer längere Wanderungen unternehmen möchte, hat die Möglichkeit, die zahlreichen Wanderwege zu kombinieren. Man sollte jedoch beachten, dass der Zugang zu den Wegen kostenpflichtig ist und das jeder Eintritt einzeln beglichen werden muss. Einen Überblick über die verschiedenen Wanderwege gibt folgende Tabelle.

Wanderwege in der Sierra de Escambray:

Wie beschrieben können ambitionierte Wanderer verschieden Wege kombinieren. Etwa lässt sich etwa eine Wanderung zu den zwei Wasserfällen Caburni und Vegas Grandes in einem Zug unternehmen. Die Anfangs- und Endteile, jeweils bis zum bzw. ab dem Wasserfall, sind die regulären Strecken. Diese Wege sind ausgeschildert und gut begehbar. Der Teil in der Mitte ist schwieriger. Es gibt Flussquerungen, sodass man nur bei trockenem Wetter oder nicht nach stärkeren Regenfällen gewandert werden sollte. Die Verläufe der Wege lassen sich recht gut der Karte maps.me entnehmen (vgl. Karten & Navigation).

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Unterkünfte

Die Bergregion ist recht dünn besiedelt, somit gibt es keine große Auswahl an Unterkünften. Der kubanische Staat betreibt jedoch einige einfache Hotels in der Ortschaft Topes de Collantes sowie ein Hotel am Hanabanilla See. In Tope de CollantesDiese befindet sich das große Kurhotel Escambray und das Hotel Los Helechos. Am Stausee befindet sich in wunderschöner Lage das Hotel Hanabanilla. Zudem gibt es inmitten der wunderbaren Natur eine preiswerte Ökounterkunft, das Eco-Alojamiento El Manantial, die in wunderbarer Natur eingebettet ist und eine Übernachtung zu einem besonderen Erlebnis macht.

Die beiden Hotels in der Ortschaft Topes de Collantes liegen zwar in mitten des Nationalparks, lassen sich jedoch nur mit Einschränkungen empfehlen, da sie stark in die Jahre gekommen sind. Die Hotels werden zwar von Rundreisegruppen besucht, dennoch sollten Urlauber, die Komfort wünschen, besser eine andere Unterkunft wählen. Das Hotel am Stausee ist ebenso recht einfach, jedoch zumindest etwas besser in Schuss.

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