Centro Habana

Aktualisiert: 2. Dez 2022

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Havanna

Centro Habana: Stadtteil der Kontraste

  • Centro Habana ist das Herz der kubanischen Millionenmetropole. Der Bezirk bildet die Brücke zwischen dem »modernen« und dem »historischen Zentrum« der Stadt. Der knapp 150 tausend Einwohner zählende Stadtbezirk zeichnet sich durch seine Vitalität und Geschäftigkeit aus.
  • Vielfach wird der Stadtteil als bezeichnend für das ganze Land betrachtet, ist er doch die Heimat des stereotypen Kubas: Der Malecón, auf Straßen spielende Kinder, große Ami-Schlitten, die vor maroden Kolonialbauten parken, auf deren Balkon die Wäsche zum Trocknen aushängt. In der Realität ist es jedoch so, dass Centro Habana auch in Kuba einzigartig ist.

Geschichte & Entwicklung

Wer Centro Habana verstehen möchte, muss zunächst die Geschichte des Stadtteils kennen. Nach der Machtübernahme Fidel Castros, Anfang der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, zogen viele ehemalige Bewohner Havannas in die USA, meistens nach Florida bzw. Miami. Der Großteil dieser Menschen entstammten der gehobenen Mittel- und Oberschicht, die in Havanna im Wohlstand lebten.

Ehemaliges Hotel "Perla de Cuba" in Centro Habana (2019)

Nach der kubanischen Revolution kamen im Laufe der Jahre Menschen aus ganz Kuba in der Hoffnung auf bessere Lebensverhältnisse in die entwickelte Hauptstadt. Viele der heute im Zentrum Havannas lebenden Menschen zog folglich erst nach dem Sieg der Revolution in die verlassenen, nicht selten noblen bis prachtvollen Wohnungen und Häuser im Zentrum der Hauptstadt.

Bei den neuen Bewohnern handelte es sich meistens um die Landbevölkerung. Vielfach kamen sie aus dem weniger entwickelten Oriente, also dem Osten Kubas. Durch die Revolution kam es folglich zu einem Austausch der Bevölkerung in Centro Habana.

Kind der Revolution

Das Ergebnis dieses immer noch nicht gänzlich abgeschlossenen Prozesses des Zuzugs, ist die große Anzahl an farbigen Bewohnern aus Ostkuba, die ihre eigene Kultur nach Havanna brachten. Aufgrund der allgemeinen Mangelwirtschaft und fehlender finanzieller Möglichkeiten konnten und können viele der neuen Bewohner die Häuser nicht instand halten. Neben der ungünstigen Witterungsbedingungen in der Nähe des Meeres ist dies einer der Ursachen für den desolaten Zustand vieler Gebäude.

Heute zeichnet sich Centro Habana folglich durch eine wilde Mischung an Bewohnern aus, deren afrikanische Wurzeln deutlicher zu erkennen sind, als es im Westen Kubas üblicherweise der Fall ist.

Der Stadtteil hat nicht unbedingt das beste Image, er polarisiert unter Kubanern und Ausländern gleichermaßen. Die Meinungen gehen weit auseinander: Während einige Reisende begeistert sind, sprechen andere von einem stinkenden Moloch.

In der Tat sind trotz der recht vielen internationalen Besucher und daher auch recht vielen privaten Unterkünfte, eine erhebliche Anzahl der Gebäude weiterhin in einem schlechten Zustand. Die Straßen sind oft dreckig und an heißen Tagen können die häufig überfüllten Mülltonnen unangenehm riechen.

Centro Habana: Padre Varela (Havanna 2019)

Allerdings herrscht in Centro Habana auch eine einmalige Atmosphäre, die sich nicht zuletzt aus den vielen Widersprüchen speist. An warmen Tagen, wenn die brennende Sonne die Gebäude immer weiter aufheizt, treibt die unerträgliche Hitze viele Menschen ins Freie. Ein großer Teil des Lebens verlagert sich dann auf die Straßen und in die kleinen Parkanlagen.

Straßenansicht in Centro Habana (2018)

Besonders im Sommer kommt der Stadtteil dann praktisch nie zur Ruhe. Fast rund um die Uhr fließt Leben in den Gassen und Straßen. Kubaner, die um drei Uhr nachts an einem Tisch auf dem Gehweg sitzen, um Domino oder Schach zu spielen, sind an den vielen heißen Nächten keine Seltenheit.

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Sehenswürdigkeiten

Am westlichen Ende des Stadtteils, unweit des Parque Central, verlaufen zwei zentrale Einkaufstraßen, diese sind der Boulevard San Rafael und die Straße Galiano, wo sich in einem imposanten Art-Decó-Hochhaus die bedeutende Casa de la Musica de Centro Habana befindet. Das östliche Ende des Bezirks wird durch die recht belebte Calle Infanta begründet, an der bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die alte Stadtgrenze verlief.

Prado von Havanna (2019)

Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten sind der Parque Central, der Paseo del Prado und selbstverständlich der weltbekannte Malecón. Weitere wichtige Attraktionen sind das Barrio Chino (Chinatown), die Callejon de Hamel und der kleine, aber sehr schöne Botanische Garten, die Quinta de los Molinos. Einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten liefert die folgende Übersicht:

Highlights

  • Entlang der gesamten Küstenlänge Centro Habanas verläuft der bedeutendste Teil des weltbekannten Malecóns. Er beginnt am östlichen Ende am Castillo de San Salvador de la Punta und endet im Westen an der zentralen Einkaufstraße La Rampa, dort wo sich das Hotel Nacional auf einem Felsen erhebt. Ein Besuch des Malecóns am späten Nachmittag oder bei abendlicher Stunde ist schon fast obligatorisch bei einem Besuch der kubanischen Hauptstadt. Bei Sonnenuntergang lässt sich das Farbenspiel der untergehenden Sonnen und der Kulisse der Stadt beobachten.
  • Die künstlerisch gestaltete Gasse Callejon de Hamel ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen. Kommt man zur richtigen Zeit, kann man nicht nur die Open-Air-Kunstwerke sehen, sondern erleben, wie eine kubanische Rumba abläuft. Nach der Nachbarschaft Cayo Hueso, welche am westlichen Ende des Stadtteils Centro Habana liegt, wird die Rumba als Rumba de Cayo Hueso bezeichnet. Sie wird immer sonntags gegen 12 Uhr mittags abgehalten.
  • Bis zum Sieg der kubanischen Revolution beherbergte Havanna eine der größten Chinatwons in der neuen Welt. Die chinesische Gemeinschaft in Kuba entwickelte sich zeitweise zu einer der prosperierendsten und wichtigsten ganz Amerikas. Um1950 lebten rund 250.000 Chinesen in Kuba. Mit dem Sieg der Revolution und den folgenden Verstaatlichungen wurden die meisten Chinesen verdrängt. Überbleibsel der Chinesen ist das Barrio Chino, das nur wenige Gehminuten vom Capitolio entfernt liegt. Es ist ein Chinatown ohne Chinesen. Lediglich ein großes Tor und eine kleine Fußgängerzone zeugt von den einst hier lebenden Menschen. Nicht wenige Kubaner mit asiatischen Gesichtszügen haben heute noch Rufnamen wie Chino.
  • Der Boulevard San Rafael ist die zentrale Fußgängerzone Centro Havannas. Nach einer längeren Sanierung erstrahlt der Boulevard fast wieder im alten Glanz. Tagsüber herrscht hier geschäftiges Treiben. Es gibt eine Reihe an Supermärkten und andere Läden. Nachts verwandelt sich die Geschäftsstraße zu einer kleinen Flaniermeile, wo auch Ausländer in Kontakt mit Kubanern kommen. Am östlichen Ende (Ecke Galiano) gibt es ein öffentliches WLAN.
  • Die Quinta de los Molinos ist ein kleiner Botanischer Garten am westlichen Ende Centro Havannas. Ausländer müssen 5 USD Eintritt entrichten.

Märkte

  • Wer ein sozialistisches Einkaufszentrum sehen möchte, besucht den Plaza Carlos lll. Das Einkaufszentrum ist nicht nur das größte im Stadtzentrum von Havanna, sondern vermutlich in ganz Kuba. Die sozialistische Shoppingmall verfügt über verschiedene Geschäfte, die jedoch wie alle Geschäfte in Kuba über ein beeindruckend limitiertes Sortiment verfügen. Besonders an Wochenenden wird das Einkaufzentrum dennoch gerne besucht. Aber auch unter der Woche herrscht nicht selten ein reges Treiben und somit insgesamt ein sehenswertes Ambiente.
  • Wer einen authentischen Bauernmarkt sehen möchte, der ist ein Bescuh des Agromercado San Rafaelempfohlen. Der Markt ist bei Google Maps falsch eingetragen. Er befindet sich an der Ecke San Rafael und Gervasio. Die Preise sind auf diesem Markt etwas höher als an anderen Orten. Ein Besuch ist dennoch lohnenswert, da hier das Warenangebot recht umfangreich ist. Es lässt sich häufig Obst und Gemüse finden, dass von weit her nach Havanna gebracht wurde und das es auf anderen Märkten nicht gibt.

Weitere

  • Zwischen Malecón und der Straße San Lazero liegt der Parque Antonio Maceo. Namensgeber des kleinen Platzes ist das Denkmal des Nationalhelds Antonio Maceo. Maceo war eine der wichtigsten Führer der kubanischen Unabhängigkeitskriege und wurde von Soldaten der spanischen Kolonialmacht erschossen. In dem Hochhaus hinter dem Park befindet sich eines der größten Krankenhäuser Kubas, das Hospital Ameijeiras.
  • Im Museo Napoleonico lässt sich eine Sammlung von Napoleon Bonapartes Habseligkeiten besichtigen. Das prächtige Anwesen an sich ist bereits einen Besuch wert. Von den oberen Etagen hat man eine wunderbare Aussicht über Centro Habana. Der Eintritt beträgt 3 USD.
  • An der östlichen Grenze Centro Habanas befindet sich das Museo Fragua Martiana. Zunächst war der Ort eine Gedenkstätte für José Martí und wurde dann im Jahr 1953 zur Proteststätte gegen die Verhaftung Fidel Castros. Im Museum gibt es einige Ausstellungsstücke aus dem Leben des Freiheitskämpfers. Hinter dem Gebäude gibt es einen schönen begrünten Hof, in dem sich unterer anderem eine Statue des Nationalhelden Martí befindet.

Gotteshäuser

  • Die imposante Iglesia del Sagrado Corazón de Jesús ist ein wunderschönes Beispiel der neugotischen Architektur in Havanna. Das 1922 errichtete Gotteshaus gilt als eines der schönsten der kubanischen Hauptstadt. Bereits das aufwendige Äußer beeindruckt. Im Inneren erwarten Besucher ein imposantes Kirchenschiff mit hohen Gewölbe, Altar und schönen Buntglasfenstern.
  • In der Calle Infanta befindet sich die Iglesia de Nuestra Señora del Carmen. Das schöne Gotteshaus verfügt über ein aufwendig verziertes Kirchenschiff mit schönen Fresken. Zudem hat die Kirche einen markanten Turm, auf dem sich eine 7,5 Meter hohe Bronzefigur der Jungfrau von Carmen befindet. Der Kirchturm ist wichtige Landmarke in dem Gebiet um die Straße Infanta. An die Kirche grenzt das dazugehörige Kloster.
  • Am Parque Maceo, unweit des Malecons, liegt die Capilla La Inmaculada. Im inneren lässt sich ein kleines, aber farbenfrohe Halle besichtigen.
  • An der zentralen Geschäftsstraße Galiano liegt die 1844 errichtete Iglesia de Nuestra Senora de Monserrate. In dem kleinen und recht schlichten Gotteshaus wurde der wichtigste kubanische Nationalheld José Martí getauft.
  • In der Straße Salud befinden sich zwei weitere Kirchen. Zum einen die Iglesia Nuestra Señora de La Caridad und wenige Meter entfernt liegt die presbyterianische Iglesia Presbiteriana Reformista, die die erste ihrer Art in Kuba ist.

 

Barrio Chino Havana

Barrio Chino

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Essen & Trinken

Wer in Centro Habana essen gehen möchte, der hat die Qual der Wahl. Auf den Straßen gibt es eine Vielzahl an kleinen Imbissen, die einfache Gerichte wie Pizzas oder Nudeln im Angebot haben. Die Preise sind gering, jedoch ist auch die Qualität bestenfalls akzeptabel. Man sollte unbedingt aufpassen, sonst fängt man sich schnell eine Lebensmittelvergiftung ein.

Es lassen sich aber auch eine Reihe an besseren Lokalen besuchen. In dem Stadtteil befindet sich das vermeintlich bekannteste Restaurant Kubas, das La Guarida. Viele bessere Restaurants sind jedoch auf Anhieb nicht leicht zu finden.

Besser als hungrig durch die Straßen zu irren, ist es gezielt ein empfehlenswertes Restaurant anzusteuern. Ein Blick auf die folgende Übersicht hilft bei der Auswahl eines schönen Lokals.

Gehoben (€€-€€€)

  • Das La Guarida zählt zu den bekanntesten und exklusivsten Restaurants der kubanischen Hauptstadt. In dem Lokal hat schon der eine oder andere Superstar verweilt – etwa Rihanna oder Paris Hilton. Von der Bar auf der Dachterrasse lässt sich ein wunderbarer Blick über Havanna und das Meer genießen. Die Preise des Restaurants sind recht hoch, jedoch nicht überteuert. Gerichte gibt es ab etwa 20 €. Wer sicher gehen möchte einen Platz zu bekommen sollte vorab reservieren. Reservierungen lassen sich telefonisch oder auf der Internetseite des Lokals vornehmen.
  • Das Castropol liegt in zentraler Lage direkt am Malecón. In der oberen Etage des staatlichen Restaurants lässt sich bei wunderbarer Aussicht essen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angemessen. Da der Malecón häufig recht stark befahren ist, muss man jedoch mit teilweise schlechter Luft rechnen, die Abgase der Fahrzeuge können in das Innere des Lokals gelangen.
  • Im La California lässt sich ordentlich essen. Das Lokal befindet sich fußläufig zum Malecón und Paseo del Prado.

Einfach (€)

  • Das Galy Cafe liegt unweit der zentralen Fußgängerzone Boulevard San Rafael. In dem kleinen Restaurant bekommt man für Kuba typische Gerichte zu moderaten Preisen. Insgesamt bietet das Lokal ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Lokal wird vor allem von Kubanern besucht.
  • Am östlichen Ende der Fußgängerzone San Rafael (Ecke Galiano) befindet sich das kürzlich eröffnete Cafe Boulevard. In dem staatlichen Lokal lässt sich im klimatisierten Innenbereich etwas trinken oder auch eine Kleinigkeit essen.

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Nachtleben


Aufgrund seiner zentralen Lage spielt der Stadtteil auch eine wichtige Rolle im Nachleben der kubanischen Hauptstadt, auch wenn ein Großteil der Jugend sich die Nächte im benachbarten Vedado um die Ohren schlägt. In Centro Habana lassen sich eine Reihe an Bars, Theatern und Nachtclubs besuchen. Einen Überblick über das Angebot liefert folgende Übersicht:

 

Nachtclubs

  • In der zentralen Geschäftsstraße Galiano befindet sich im markanten America Art Deco Hochahus aus den 19,0er Jahren, das auch die Casa de la Música de Centro Habana beherbergt, wo häufig Live-Musik geboten wird. Wer den Nachtclub besuchen möchte, sollt sich vorher erkundigen, ob geöffnet ist und welche Veranstaltungen geboten werden. Üblicherweise ist von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. In Abhängigkeit der Veranstaltung liegt der Eintritt in einem Bereich zwischen 5 und 25 USD.
  • Im Westen des Stadtteils liegt, unweit der zentralen Verkehrs- und Geschäftsstraßen Infanta und San Lazaro, am Parque de Trillo der Palacio de la Rumba de La Habana. Der Nachtclub ist recht authentisch, er wird nur recht wenig von Touristen besucht. In der Regel gibt es auch hier Live-Musik, bei der häufig gesungen und getanzt wird.
  • Unweit des Malecons liegt am östlichen Ende des Stadtteils der XY Club. Das Lokal bietet häufig Drag Shows und wilde Partys. Der Club ist als ein beliebter Treffpunkt für Homosexuelle bekannt. Geöffnet ist meistens täglich bis 4 Uhr morgens. Taxifahrer warten am Eingang.
  • Im Gran Teatro de la Habana werden nicht nur diverse kulturelle Angebote offeriert, sondern im Kellergeschoss des Theaters befindet sich ein kleiner Nachtclub. Der Eingang zu diesem Club befindet sich etwas versteckt am Anfang des Boulevard San Rafael. Im sogenannten El Tablao werden verschiedene Veranstaltungen geboten. Der Eintritt beträgt üblicherweise 5 USD.

 

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Unterkünfte

In Centro Havanna gibt es ein riesiges Angebot an Unterkünften. Zum Angebot zählen in erster Linie Privatunterkünfte. Die meisten großen Hotels befinden sich hingegen in, oder an der Grenze zu Habana Vieja und zum Vedado. Bei der Wahl einer geeigneten Bleibe empfiehlt es sich besonders darauf zu achten, dass die Unterkunft nicht zu nahe an einer stark befahrenen Straße liegt.

Liegt das Zimmer zu nahe an einer Straße, kann es nicht nur sehr laut sein, sondern auch Luftverschmutzung ist nicht selten ein Problem. Eine Auswahl an empfehlenswerten Unterkünften verschiedener Preisklassen entnimmt man folgender Übersicht.

Luxus (€€€)

  • Hoch über den Dächern von Centro Havanna liegt im 10. Stock das kleinen Tropicana Penthouse. Von der großen Dachterrasse hat man einen grandiosen Panoramablick über die Stadt und das Meer.

Mittlere Kategorie (€€)

 

Einfache Kategorie (€)

  • Die Casa Italia liegt in der Straße Galiano in Centro Habana, nur einen Steinwurf von der Uferpromenade entfernt. Das historische Zentrum lässt sich in zehn Gehminuten erreichen. Galiano ist recht viel befahren, daher empfehlen sich die Zimmer zur Rückseite.

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