Essen & Trinken

Aktualisiert: 18. Dez 2022

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Essen & Trinken

Auch als Liebhaber des Landes muss man einräumen, dass Kuba kein Land für Feinschmecker ist. Das Essen ist meistens recht Fett, gerne wird frittiert. Eine Mahlzeit ohne Fleisch ist für die meisten Kubaner kaum vorstellbar. Gemüse hat hingegen häufig nur einen dekorativen Charakter. Fruchtsäfte oder Backwaren werden mit reichlich Zucker gesüßt. Welche Angebote es für Reisende gibt und welche Besonderheiten zu beachten sind, erfährt man in diesem Artikel.

Im kommunistischen Kuba gibt es staatliche und private Lokale. Bis auf wenige Ausnahmen sind die staatlichen Lokale unter jeder Kritik. Häufig gibt es dort kaum eine Auswahl, der Großteil der auf den Karten stehenden Mahlzeiten ist grundsätzlich nicht verfügbar. Ebenso sollte man Service, Hygiene und Qualität besser nicht kommentieren. Staatliche Lokale sind in der Regel recht einfach zu erkennen: Sie haben meistens kaum oder gar keine Gäste. Die wenigen Gäste, die diese staatlichen Einrichtungen besuchen, kommen meistens wegen der subventionierten Preise und nicht etwa wegen des Angebots oder gar der Qualität der Gerichte.

Staatliche Cafeteria in Cienfuegos

Staatliche Cafeteria in Cienfuegos (2020)

Private Restaurants sind hingegen vielfach besser besucht. Die ersten marktwirtschaftlich betriebenen Lokale entstanden, nachdem der Staat begonnen hatte, an Privatpersonen Lizenzen zu vergeben, um in ihren Privathäusern Gäste zu bewirten.

Cafeteria Centro Habana (2020)

Cafeteria in Centro Habana

Zu Beginn dieser Entwicklung handelte es sich meistens um eine Art Wohnzimmerlokal - den sogenannten Paladares, welche in erster Linie von zahlungskräftigen Ausländer besucht.

Nach dem Rücktritt Fidel Castros wurde im Zuge der Liberalisierung der Wirtschaft der private Betrieb von Imbissen und Restaurants landesweit genehmigt. Seitdem sind recht viele Imbisse und mehr oder weniger professionelle Lokale entstanden, welche gleichermaßen von Kubanern und Ausländern besucht werden. Das Spektrum der privaten Lokale reicht von einfachsten Imbissen, die beispielsweise in ehemaligen Garagen eingerichtet wurden, bis zu professionellen Restaurants, mit einer Vielzahl an Tischen und Mitarbeitern.

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Wie in Kuba gegessen wird

Wie einleitend ausgeführt, wird in Kuba nicht selten recht ungesund gegessen. Kubaner lieben es süß und fett. Gekocht wird häufig mit Sojaöl, Schweinefett oder noch schlimmer, mit undefinierbaren Öl, welches die staatlichen Lebensmittelkarten bereitstellen.

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Die wichtigste Devise der kubanischen Küche lautet indes mucha carne - viel Fleisch. Für die meisten Kubaner ist es schwer nachvollziehbar, warum man auf Fleisch verzichten sollte, wenn man es sich doch leisten könne. Typischerweise kommt Geflügel und Schweinefleisch auf den Teller. Wobei das meiste Hühnerfleisch aus Brasilien oder den USA importiert wird.

Schweinefleisch wird hingegen häufig in Kuba produziert, vielfach in heimischen Gärten. Rindfleisch gilt als Luxusware und unterliegt einem staatlichen Monopol. Rindfleisch ist in erster Linie kranken und alte Menschen vorbehalten und kann lediglich in wenigen staatlichen Supermärkten und besseren Restaurants erworben werden.

Fleischverkäufer (Kuba 2020)

Schweinefleisch aus heimischer Aufzucht

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Ein Überbleibsel aus der Epoche der schweren Wirtschaftskrise nach dem Zerfall der Sowjetunion ist, dass illegale Schlachtungen von Kühen noch immer mit drakonischen Gefängnisstrafen sanktioniert werden.

Hatte die Insel doch einst eine der größten Fischereiflotten Lateinamerikas, wird heute der meiste Fisch importiert und ist daher - wie so vieles - Mangelware. Grundsätzlich stammen etwa 80 Prozent aller Nahrungsmittel aus dem Ausland.

Die meisten Kubaner essen unterwegs in recht einfachen Imbissen, die als Cafeterien bezeichnet werden. Beliebte preiswerte Gerichte sind belegte Brötchen, Pizza, Nudeln und Reisgerichte mit Fleisch, meistens Schwein oder Hühnchen. Zum Essen werden üblicherweise preiswerte gesüßte Fruchtsäfte oder Softdrinks getrunken.

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Imbisse & Restaurants

Bei Kubanern besonders beliebt sind einfachen Imbisse, bei denen sich preiswert der
Hunger stillen lässt. Die meistverkauften Mahlzeiten sind Pizza, belegte Brötchen, Hamburger und manchmal auch Nudeln. Häufig werden die Produkte aus einer Hütte, Garage oder auch direkt aus dem Wohnzimmer serviert. Gegessen wird nicht selten im Stehen. In einem solchen Imbiss kostet eine Pizza oder ein Hamburger in der Regel nicht viel mehr als einen US-Dollar. Dazu wird gerne eine Dose Cola für knapp einen US-Dollar geordert. Anspruchslose Backpacker können sich in diesen Einrichtungen preiswert verpflegen, sollten jedoch hinsichtlich ihrer Gesundheit (Lebensmittelvergiftung) bedacht essen.

Kubanischer Imbiss (2020)

Typischer Imbiss (2020)

In etwas besseren Imbissen lässt sich hingegen meistens sitzen. Auf der Speisekarte finden sich neben Pizzen und Nudeln typischerweise auch einfache Reisgerichte. Diese als »comida« bezeichneten Mahlzeiten bestehen in der Regel aus Fleisch, Reis und einer kleinen Beilage. Eine solche Mahlzeit mit einem Getränk kostet in den meisten Fällen etwa 3 bis 6 US-Dollar.

Hay cola...

...bedeutet nicht etwa, ob es Cola zu trinken, sondern ob es eine Schlange an Wartenden gibt. Vor beliebte Lokale mit einem guten Verhältnis von Preis zu Leistung bilden sich häufig Schlangen. Wer in diesen Lokalen essen möchte, kommt besser nicht dann, wenn alle hungrig sind. Falls es eine Schlange gibt, muss man sich nach dem letzten Warten erkundigen...

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Typische kubanische Gerichte sind:

  • Pollo Asado (Brathähnchen)
  • Pechuga de Pollo (Hähnchenbrustfilet)
  • Bistec der Cerdo (Schweineschnitzel)
  • Ropa Vieja (geschmortes Rindfleisch)
  • Pescado (Fischgerichte)
  • Langosta (Hummer für Touristen)

Restaurants haben ein umfangreicheres Angebot und meistens auch einen besseren Service. Die meisten Kubaner besuchen solche Lokale in der Regel fast nur zu besonderen Anlässen, sodass vielfach in erster Linie Ausländer zu den Gästen zählen. In diesen Restaurants lässt sich schön sitzen und das Angebot ist ordentlich.

Häufig finden sich hochwertigere Gerichte wie etwa Rindfleisch, Fisch oder Hummer auf der Karte. Auch gibt es Vor- und Nachspeisen, Cocktails und Kaffee. Die meisten Urlauber gehen in solchen Restaurants essen. Für eine Mahlzeit mit Getränken bewegen sich die Preise üblicherweise in einem Bereich von etwa 10 bis 30 US-Dollar je Person. In den Touristenregionen und allen größeren Städten finden sich üblicherweise ausreichend Restaurants dieser Kategorie.

In den Touristenregionen wie Vinales, Trinidad und Varadero oder in der Hauptstadt Havanna gibt es zudem noch eine Reihe an recht gehobenen Restaurants, die nahezu ausschließlich von internationalem Publikum oder wohlhabenden Kubanern - die es durchaus gibt - besucht werden.

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Angebot & Preise

Bis vor wenigen Jahren waren alle Imbisse, Lokale und Restaurants Angebote nahezu ausschließlich in staatlichem Eigentum. Seit der Vergabe von Lizenzen für private Betreiber  haben sich Qualität und Angebot glücklicherweise erheblich verbessert. Mittlerweile findet man in allen größeren Städten ein mehr oder wenig vielfältiges Angebot an netten Lokalen vor. Auch in kleineren Ortschaften finden sich mit etwas Glück einige einfache Imbisse. In den Touristenregionen können Besucher auch in einem gehobenen Restaurant schön essen gehen.

Am häufigsten werden in den einfachen Buden Pizzen für wenige Cent angeboten. Weitere populäre Gerichte sind Spagetti und Hamburger. Bei allen nicht abgekochten Lebensmitteln sollten Reisende aufpassen, das gilt besonders bei Speisen, bei denen das Fleisch nicht vollständig durchgebraten wurde oder Gerichten mit Ei wie Speiseeis oder Mayonnaise. Nicht wenige Touristen unterschätzen die Gefahr und bekommen Margen-Darm-Probleme oder handeln sich gar eine Lebensmittelvergiftung ein.

Kubanisches Streetfood (Santa Marta 2020)

Pizza auf die Hand: Kubanisches Streetfood

In einem solchen Imbiss beginnen die Preise einer Mahlzeit bei knapp 2 US-Dollar. Abgepackte Getränke kosten in der Regel knapp einen US-Dollar. Von Fruchtsäften (Jugo) sollte man besser die Finger lassen. Diese sind nicht nur meistens stark gezuckert, sondern häufig auch nicht mit sensiblen europäischen Mägen verträglich.

Etwas besser sind Gerichte (Comida). Diese bestehen in der Regel aus Reis mit Bohnen, Fleisch und eine kleine Beilage. Die typischen Gerichte sind Bistec de Cerdo (Schweineschnitzel) oder Pollo (Huhn), Ropa Vijea (zartes Schweinefleisch in Soße) manchmal auch Pescado (Fisch). Meistens werden die Gerichte mit dem für Kuba typischen Congris (Reis mit schwarzen Bohnen) serviert. In besseren Lokalen bekommt man in der Regel auch weißen Reis. Beilage sind häufig Weißkohl, etwas Süßkartoffeln, ein Stück Avocado oder Tomate, manchmal gibt es auch frittierte Kochbananen.

In etwas besseren Lokalen muss je Gericht mit etwa ab 5 US-Dollar kalkuliert werden. Bei zwei Personen bewegt sich der gesamte Rechnungsbetrag mit Getränken somit häufig im Bereich zwischen 10 und 20 US-Dollar.

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