Gesundheit
Aktualisiert: Dez 18, 2022
Aktualisiert: Dez 18, 2022
Aus gesundheitlicher Perspektive ist Kuba ein verhältnismäßig sicheres Reiseland. Im Vergleich zu anderen Ländern der Karibik ist die ärztliche Versorgung - auch in ländlichen Gebieten - verhältnismäßig gut. Jedoch gibt es eine Reihe an Gesundheitsrisiken, welche sich durch richtiges Verhalten reduzieren lassen. Bei der Einreise nach Kuba ist eine Reisekrankenversicherung gesetzlich vorgeschrieben.
Die folgenden Angaben dienen lediglich zur grundlegenden Information. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. Die Beratung durch einen Arzt bzw. Tropenmediziner ist besonders bei Menschen mit Vorerkrankungen unbedingt zu empfehlen.
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Medizinische Versorgung
Das Angebot zur Gesundheits- und Notfallversorgung in Kuba ist im Vergleich mit anderen lateinamerikanischen Staaten überdurchschnittlich, jedoch nicht mit europäischen technischen und hygienischen Standards vergleichbar. Auch gibt es in Kuba kein vergleichbares Rettungssystem.
Grundsätzlich sind medizinische Behandlung für Ausländer nur in speziellen Krankenhäusern vorgesehen. Diese Krankenhäuser befinden sich in den Urlaubsregionen und einigen größeren Städten. In einigen Hotels gibt es auch Hotelärzte. Bei akuten Notfällen wird prinzipiell in allen Krankenhäusern eine Erstbehandlung vorgenommen. Für Ausländer sind die Behandlungskosten recht hoch und können die in Deutschland üblichen übersteigen.
Deshalb sollte unbedingt vor Reiseantritt eine Auslandsreise-Krankenversicherung abgeschlossen werden (siehe Artikel zur Krankenversicherung).
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Impfungen
Von den kubanischen Behörden sind zur Einreise keine Impfungen vorgeschrieben. Lediglich für Reisende die aus Gelbfiebergebieten kommen gelten abweichende Bestimmungen. Vom Robert-Koch-Institut werden bei Reisen nach Kuba jedoch Impfung gegen Hepatitis A empfohlen. Bei längeren Aufenthalten oder besonderer Exposition werden auch Impfungen Hepatitis B, Typhus und Tollwut angeraten.
Man sollte zudem überprüfen, ob die üblichen Standardimpfungen wie Polio, Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und ggf. Mumps, Masern, Röteln ihre Wirksamkeit noch nicht verloren haben. Weitere Informationen entnimmt man der Internetseite des Robert-Koch-Instituts.
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Reiseapotheke
Unbedingt sollten alle für den persönlichen Bedarf erforderlichen Medikamente, einfaches Verbandsmaterial und Sonnen- wie Insektenschutzmittel in ausreichender Menge mitgenommen werden.
Für Ausländer sind Gesundheitsprodukte nicht nur recht teuer, sondern in der Regel auch schwer erhältlich. Für den Fall einer Zollkontrolle sollten Medikamente in der Originalverpackung verbleiben. In den Urlaubsregionen und Havanna gibt es international Apotheken, die Medikamente zu Devisenpreisen verkaufen und ein umfangreicheres Angebot haben.
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Gesundheitsrisiken
In Kuba gibt es verschiedene Infektionskrankheiten, wobei die meisten von Mücken übertragen werden. Zudem besteht das Risiko sich mit Lebensmitteln zu vergiften oder in sehr seltenen Fällen gar mit Cholera zu infizieren. Weitere Risikofaktoren sind die hohe bis extreme UV-Strahlung und die hohen Temperaturen, die Luftverschmutzung und der Straßenverkehr.
Die wichtigsten Schutzmaßnahmen sind der bedachte Verzehr von Lebensmitteln, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Maßnahmen zum Sonnenschutz und die Expositionsprophylaxe gegen Mücken. Die üblichen Informationen entnimmt man der Seite des Auswärtigen Amtes zu Reisen nach Kuba.
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Mücken
In Kuba gibt es zwar keine Malaria, dennoch können Mücken nicht ungefährliche Viren übertragen. In seltenen Fällen kommt es zu Infektionen mit dem Dengue-Virus. In den letzten Jahren wurden auch Infektionen mit dem Zika-Virus registriert. Zika ist für ungeborene Kinder gefährlich.
Zur Vermeidung von Mückenstichen und Infektionen gelten die üblichen Vorkehrungsmaßnahmen. Man sollte körperbedeckende und helle Kleidung tragen. Die Tigermücken, die das Dengue-Fiber übertragen, sind am Tag aktiv. Die Moskitos zeichnen sich durch markante helle Streifen (daher "Tiger") aus.
Ein Moskitonetz schützt ebenso, diese gibt es jedoch in den Unterkünften in der Regel nicht. Besonders wer mit Kindern reist, sollte also die Mitnahme eines Moskitonetzes in Erwägung ziehen, da bei Kindern im Falle einer Dengue-Infektion vermehrt Komplikationen auftreten.
Während der Regenzeit und nach feuchten Tagen muss mit besonders vielen Stechmücken gerechnet werden. Diese sind vermehrt während der Dämmerung aktiv. Zur Abwehr empfehlen sich gute Mückenschutzmittel, wobei zwischen dem gesundheitlichen Risiko durch Mücken und der Chemiekeule abgewogen werden muss.
Falls man Schutzmittel nutzen möchte, dann empfiehlt sich nur ein Produkt mit dem Wirkstoff DEET. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass dies der einzig wirklich schützende Stoff ist. Je höher der DEET- Anteil, desto besser wirkt das Mittel.
Infobox Dengue
Jährlich infizieren sich weltweit rund 400 Millionen Menschen mit dem Virus. Der Dengue-Virus wird beim Stich über den Speichel der Mücken übertragen. Etwa ein Viertel der Infizierten entwickeln Beschwerden, jedoch nur bei einem geringen Teil der Erkrankten verläuft die Krankheit schwerer. Neben dem typischen Fiber kann es zu Bauchschmerzen, blutenden Schleimhäuten und Erbrechen kommen. Auch nach Rückkehr von einer Reise kann die Krankheit ausbrechen. In Deutschland werden jährlich mehrere Hundert Infektionen diagnostiziert. Schwere Dengue-Erkrankungen sind jedoch die absolute Ausnahme - nur 0,3 Prozent der Erkrankten erfüllen die Kriterien für einen schweren Verlauf.
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Luftverschmutzung
Die Kontamination der Atemluft ist ein großes Problem in Kuba. Zum einen sind - wie in vielen Ländern mit tropischem Klima - Klimaanlagen häufig mit Schimmelpilzen und Bakterien belastet. Hält man sich in klimatisierten Räumlichkeiten (Hotels, Casa Particulars aber auch Bussen & Zügen) auf, können Reizungen der Atemwege auftreten. Erfahrungsgemäß stellt sich ein unangenehmer trockener Husten oder Schnupfen ein. Wer sich längerer Zeit der Belastung aussetzt, kann eine mehrere Tage anhaltene bakterielle Infektion der Atemwege entwickeln.
Zudem ist die Luft in der Nähe von Verkehrsstraßen durch Abgase der Fahrzeuge verschmutzt. Die alten Fahrzeuge werden häufig mit Dieselmotoren betrieben. Sie lassen die Abgase praktisch ungefiltert in die Luft. Besonders stark ist die Verschmutzung in Städten, allem voran in Havanna. In Sammeltaxen oder einfachen Bussen kann es vorkommen, dass die Abgase auch in den Innenraum des Fahrzeugs gelangen.
Durch eine gute Planung - Wahl der Unterkunft & des Transportmittels - lassen sich die gesundheitlichen Risiken der Luftverschmutzung reduzieren.
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Sonnenbrand
Ein weiteres nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko ist die hohe und in den Sommermonaten gar extreme UV-Strahlung. Im Winter entspricht die Strahlung in etwa der mitteleuropäischen im Sommer. In den Sommermonaten - also etwa Mai bis Oktober - ist die Strahlung jedoch deutlich höher.
Entsprechend der Definition der Weltgesundheitsorganisation ist sie in den Monaten Juni, Juli und August als extrem zu klassifizieren. Weltweit gibt es kaum einen Ort mit stärkerer Sonnenstrahlung. Bei einer Strahlung dieses Ausmaßes lautet die Empfehlung der Gesundheitsorganisation sich im Zeitraum zwischen 10 und 17 Uhr nur in geschlossenen Gebäuden aufzuhalten.
Kubaner suchen in der Regel immer Schatten und schützen sich auch sonst so gut es geht, etwa mit Regen- bzw. Sonnenschirmen. Während man in unseren europäischen Gefilden manchmal der Sonne hinterherjagt, muss man sie in der Karibik so gut es geht meiden. Ausländer, die stundenlang in der Sonne braten, erregen Verwunderung und Spott.
Im Sommer können helle Menschen zur Mittagszeit in wenigen Minuten verbrennen. Das Risiko ist zu Beginn eines Aufenthalts besonders hoch. Es nicht erforderlich sich direkt der Sonne auszusetzen, auch an bewölkten Tagen kann es auch zur Schädigung der Haut kommen.
Wer tagsüber am Strand einschläft, kann innerhalb weniger Stunden schwerste Verbrennungen erleiden. Im Jahr 2019 wurde in kubanischen Medien ein Fall einer hellen Touristin thematisiert, die sich am Strand so ernste Verbrennungen zugezogen hatte, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden musste.
Unerlässlich ist daher ein adäquater Sonnenschutz. Es empfiehlt sich eine Kombination aus passivem und aktivem Schutz. Kopfbedeckung und lange, helle Kleidung, gute Sonnenbrille und Sonnenschutz mit höchster Schutzleistung sind Pflicht, besonders für Kinder. Passiver Sonnenschutz ist in Städten meistens besser geeignet, da das Tragen der Sonnencreme bei den hohen Temperaturen häufig nicht besonders angenehm ist. Zudem hinterlässt die Sonnencreme nicht selten hässliche Verfärbungen in der Kleidung, die sich beim Reisen nur schwer entfernen lassen. Idealerweise hat man auch passende Kleidung im Gepäck, die sich beim Baden im Wasser tragen lässt (Hut & Oberteil). Kubaner tragen am Strand und im Wasser gerne helle Surfshirts und große Hüte.
Wer einen Badeurlaub mit Kindern plant, sollte in Erwägung ziehen eine Strandmuschel oder vergleichbares mitzunehmen. Zur Mittagszeit kann auch indirekte Sonnenstrahlung zu Verbrennungen führen.
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Lebensmittel und Trinkwasser
Eines der größten Gesundheitsrisiken auf Kuba ist sich mit Lebensmitteln zu Vergiften. Wer nicht ausreichend aufpasst, kann über Tage oder Wochen Beschwerden haben, die den gesamten Urlaub ruinieren. Auf keinen Fall empfiehlt es sich einfach unbedacht alles zu sich zu nehmen, was angeboten wird. Um Magen-Darm-Verstimmungen oder gar Lebensmittelvergiftungen vorzubeugen sollte man, wie in vergleichbaren Reiseregionen üblich, eine Reihe an Verhaltensregeln befolgen. Grundsätzlich sollten nur gekochte, geschälte oder gut gewaschene Lebensmittel konsumiert werden.
Niemals sollte nicht sterilisiertes Leitungswasser getrunken werden. Die Leitungssysteme sind marode, sodass es häufig zu Kontamination mit Schmutzwasser kommt. Besser trinkt man nur Wasser aus Flaschen, welches jedoch in seltenen Fällen nicht einfach zu beschaffen ist. Im Notfall kann man Leitungswasser auch abkochen oder die Eigentümer der Unterkunft darum bitten.
Besonders sollte man auch bei Eis (Salmonellen) und auch Eiswürfeln aufpassen. Erfahrungsgemäß sollte man sich nicht aus die Angaben von Kellnern verlassen - auch nicht in den besseren Restaurants oder (Nacht-) Clubs in Havanna oder Varadero. Trinkt man nur aus geschlossenen Dosen oder Flaschen, ist man auf der sicheren Seite.
Besonders bei frischen Fruchtsäften, die es typischerweise beim Frühstück in Casa Particulares gibt, sollte man sich erkundigen, ob das beigemischte Wasser sterilisiert wurde. Im Zweifel trinkt man die Säfte besser nicht.
Wen es doch erwischt, der bekommt in den internationalen Apotheken Kohletabletten, falls er sie nicht selber welche im Gepäck hat.
In Kuba gibt es in vielen öffentlichen Toiletten kein fließendes Wasser. Im öffentlichen Raum sind die hygienischen Zustände nicht mit denen entwickelter Staaten vergleichbar. Daher empfiehlt es sich unbedingt ein Desinfektionsmittel mitzunehmen.
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Straßenverkehr
Risikobehaftet ist auch der Straßenverkehr. Grundsätzlich haben in Kuba Fahrzeuge Vorrang vor Fußgängern. Es muss also damit gerechnet werden, dass Autofahrer in keiner Weise auf Fußgänger Rücksicht nehmen. Häufig bewegen sich Fahrzeuge, ohne die Geschwindigkeit zu drosseln, auf kreuzende Fußgänger zu. Für europäische Verhältnisse ist dieses Verhalten ungewohnt und mit einem erheblichen Unfallrisiko verbunden. Niemals sollte man darauf vertrauen, dass Autofahrer Fußgängern den Vorrang gewähren. Was in Deutschland die Regel ist, ist in Kuba die Ausnahme. Im kubanischen Straßenverkehr gilt definitiv das Recht des Stärkeren.
Ampeln werden in der Regel respektiert, jedoch sollte man auch dort beim Überqueren gut aufpassen, das gilt auch für Zebrastreifen, die in erster Linie dekorativen Charakter haben.
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Straßenhunde & -katzen
In ganz Kuba gibt es viele wilde Hunde und Katzen. Die Tiere werden von Personen aus der Nachbarschaft gefüttert. In der Regel sind die Straßenhunde friedlich, können jedoch eine Gefahr darstellen.
Besonders bei Reisen mit kleineren Kinder sollte man aufpassen. Die Hunde können in seltenen Fällen Krankheiten übertragen.
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