Internet & Handys: Tipps zur Nutzung auf Kuba

Aktualisiert: 19. Dez 2022

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Mobilfunk & Internet

In Kuba lässt sich das Internet in den meisten Hotels und auf vielen öffentlichen Plätzen über eine kabellose WLAN-Verbindung nutzen. Abgesehen von einigen wenigen Hotels der gehobenen Kategorie gibt es jedoch kaum freies Internet. Die Nutzung ist somit fast immer kostenpflichtig. Zudem besteht seit einiger Zeit auch die Möglichkeit, das Internet über das mobile Netzwerk zu nutzen. Welche verschiedene Varianten Reisende haben, um in Kuba im Netz zu surfen und mit welchen Verbindungskosten zu rechnen ist, erfährt man in diesem Artikel.

Bis vor wenigen Jahren war Kuba eines der weltweit letzten Länder, in dem es praktisch keinen Zugang zum Internet gab. Verbindungen ließen sich nur in Hotels und zu horrenden Gebühren (4.5 US-Dollar/h) herstellen. Die Nutzung des Internets blieb wenigen Ausländern und Funktionären vorbehalten. Die breite Bevölkerung war von der Nutzung praktisch ausgeschlossen. Seit der politischen Annäherung an die USA gegen Ende des Jahres 2014 hat sich im Bereich des Internets jedoch viel verbessert. Die kubanische Regierung, genauer die staatliche Telekommunikationsfirma ETECSA, begann im öffentlichen Raum allmählich WLAN-Hotspots zu installieren. Landesweit gibt es mittlerweile (2022) an über 1000 öffentlichen Orten drahtloses Internet. Zudem wurden die anfänglich exorbitanten Preise kontinuierlich reduziert. Mittlerweile kostet eine Stunde im Internet surfen fast überall einen US-Dollar.

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Wo und wie kommt man ins Netz?

Das Internet lässt sich in Hotels, an Flughäfen und auf öffentlichen Plätzen nutzen. Die öffentlichen Orte, an denen WLAN verfügbar ist, werden »WIFI area« genannt. Die meisten WIFI areas befinden sich auf den zentralen Plätzen der Ortschaften. Sie lassen sich in den meisten Fällen bereits an der Vielzahl der Menschen erkennen, die dort mit ihren Smartphones die Verbindung nutzen. Wer es genau wissen möchte, findet bei ETECSA jedoch auch eine Liste der Standorte. Erfahrungsgemäß reicht jedoch auch ein kurzes Nachfragen bei den Einheimischen und man bekommt schnell Auskunft, wo sich die nächstgelegene Möglichkeit zur Nutzung des Internets befindet.

Abgesehen von den öffentlichen Netzwerken gibt es kabelloses Internet in den meisten Hotels sowie an Flughäfen, jedoch nicht an Busstationen. In Hotels und Flughäfen sind die Preise unter Umständen etwas höher. Manche Hotels verfügen über eigene Netze, die individueller Guthabenkarten bedürfen, die in der Regel 2 US-Dollar je Stunde kosten und somit doppelt so teuer sind wie die öffentlichen Netzwerke. Falls es sich in einem Hotel um ein ETECSA-Netzwerk handelt, lässt sich häufig auch eine Verbindung mit den gewöhnlichen Karten herstellen. Lediglich in einigen wenigen Hotels kann das Internet jedoch mittlerweile auch kostenfrei genutzt werden.

Internet in Restaurants, Cafés oder Bars gibt es bisher in Kuba grundsätzlich nicht. Jedoch ist davon auszugehen, dass sich das Angebot sukzessive verbessert.

Wie kommt man ins Netz?

Die Nutzung des Internets erfordert eine Guthabenkarte. Die Karten lassen sich in Hotels unkompliziert an der Rezeption erwerben und auch an Flughäfen werden sie an einem Verkaufsschalter angeboten. Bei Rundreisen müssen die Guthabenkarten hingegen bei Verkaufsstellen der staatlichen Telekommunikationsfirma ETECSA oder in kleinen, lizenzierten privaten Verkaufsstellen besorgt werden, die an einem ETECSA-Schild zu erkennen sind. Meistens befinden sich diese Verkaufsstellen unweit der WIFI areas. Falls vorrätig, lassen sich Karten mit 30, 60 Minuten oder 120 Minuten erwerben. Wer länger Surfen möchte, kann mit etwas Glück auch Karten mit 5 Stunden bekommen. Unabhängig von der Stückelung kostet eine Stunde immer 1 US-Dollar.

ETECSA Guthabenkarten: Eine Stunde Internet für einen US-Dollar (2020)

An den meisten Plätzen, an denen es WLAN gibt, wird man nicht selten von jungen Männern angesprochen, die Karten unter der Hand zu etwas höheren Preisen verkaufen. Wer sich das teilweise mühsame Beschaffen der Karte sparen will, kann bedenkenlos auf diesen Service zurückgreifen. Auch viele Kubaner tun dies regelmäßig. Die Verkäufer sind in der Regel auch dabei behilflich eine Verbindung mit dem Internet herzustellen, falls man Probleme haben sollte.

 

Herstellen der Verbindung

Spätestens wenn man ein Netzwerk gefunden hat, stellt sich die Frage wie man sich verbindet. Zunächst muss eine Verbindung mit dem ETECSA genannten WLAN-Netzwerk  hergestellt werden. Zur Nutzung des Internets braucht man den Code, den man auf der Guthabenkarte erhält. Öffnet man den Browser, sollte ein Anmeldeformular erscheinen, in dem der Code einzugeben ist. Das hört sich einfacher an, als es vielfach ist, denn nicht selten sind die Netzwerke überlastet. Kubaner nutzen eine Anwendung mit Benutzerkonto, das die Anmeldung erleichtert.

Im Falle von Verbindungsproblemen kann es hilfreich sein, das ETECSA-Netzwerk zu löschen und eine neue Verbindung herzustellen. Zu beachten ist zudem, dass die Netzwerke vielfach überlastet sind, sodass Verbindungsprobleme resultieren. Besonders tagsüber, wenn viele Menschen das Internet zur selben Zeit nutzen, reicht die Verbindungsqualität häufig nicht für datenintensive Anwendungen, wie etwa Videotelefonie. Daher sollte man wichtige Aktivitäten generell besser zur Nebenzeit durchführen. Sind weniger Menschen vor Ort - etwa früh am Morgen oder auch spät abends - lässt sich das Internet generell besser benutzen.

Kann man sich dennoch nicht verbinden, bleibt einem nichts übrig, als es zu einer anderen Uhrzeit oder an einem anderen Ort zu versuchen.

Sobald die Verbindung hergestellt ist, beginnt die erworbene Zeit zu verstreichen. Trennt man die Verbindung zum WLAN-Netzwerk, wird der Zeitverbrauch gestoppt. Die auf der Karte verbleibenden Minuten können dann in der nächsten Sitzung verwendet werden.

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Zensur & Blockade

Das Internet in Kuba ist zensiert. Allerdings betreffen die Einschränkungen wenige regierungskritische Seiten und Portale, die von Urlaubern kaum besucht werden. Auf alle gängigen Dienste (wie Facebook, Google, YouTube, WhatsApp, Skype...) kann ohne Einschränkung zugegriffen werden.

Jedoch sind auch einige deutsche Seiten gesperrt, unter anderem von Reiseveranstaltern. Dies mag an der kubanischen Regierung liegen, wahrscheinlicher ist jedoch, dass dafür US-amerikanischen Sanktionen ursächlich sind. So sind auch US-amerikanische E-Commerce-Seiten wie Ebay und Amazon sind erfahrungsgemäß gesperrt.

Aufgrund der US-amerikanischen Sanktionen muss ebenso damit gerechnet werden, dass Online-Zahlungssysteme aus Kuba häufig nicht verarbeitet werden können. Diese Einschränkungen betreffen nicht nur US-amerikanischen Institute. Bei Online-Buchungen aus Kuba kommt es daher regelmäßig vor, dass der Zahlungsvorgang abbricht. Dies hat zur Konsequenz, dass online Buchungen von Unterkünften, Inlandsflügen oder Mietwagen aus Kuba heraus nicht unproblematisch sind. Reservierungen sollten daher besser bereits vor der Anreise durchgeführt werden.

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Mobilfunk

Die meisten europäischen Anbieter haben Kooperationsverträge mit dem staatlichen Telekommunikationsunternehmen abgeschlossen, sodass eine Nutzung des Mobilfunks meistens möglich ist. Nach Europa zu telefonieren, ist jedoch recht teuer. Der SMS-Empfang ist kostenlos und SMS in die Heimat können bei den meisten Anbietern recht preiswert versendet werden.

Alle großen deutschen Netzbetreibern, wie O2, Vodafone und der deutschen Telekom, bieten ihren Kunden die Möglichkeit den Mobilfunk in Kuba zu benutzen. Die Netzabdeckung ist in ganz Kuba gut. Bis auf wenige entlegene Orte ist im gesamten Land Mobilfunk verfügbar. Wer beispielsweise eine Panne mit einem Mietwagen haben sollte, kann im Notfall auch mit seinem deutschen Mobiltelefon Hilfe rufen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Roaming-Gebühren recht hoch sind.

Deutlich preiswerter ist die Kommunikation per Internet. Wer chatten oder telefonieren möchte, kann die gängigen Programme (wie Skype, WhatsApp und Facebook) benutzen. Weder die Chat- noch Telefonfunktion ist eingeschränkt, was nicht immer der Fall war. Dazu nutzt man entweder die öffentlichen WLAN-Netzwerke oder das Internet in den Hotels (siehe oben). Mittlerweile lassen sich Unterhaltungen auch über das mobile Internet (siehe unten) abwickeln.

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Telefonieren

Die Roaming-Preise hängen vom eigenen Anbieter ab. Sie bewegen sich erfahrungsgemäß jedoch in einem Bereich von einem bis zwei Euro je angefangener Minute. Die Gebühren fallen hierbei sowohl für eingehende als auch ausgehende Gespräche an. Aufgrund der hohen Preise ist es daher kaum zu empfehlen, mit einem deutschen Mobiltelefon aus Kuba zu telefonieren, zumindest nicht für längere Gespräche.

Öffentliches Telefon in Centro Habana (2019)

Wer lediglich knappe Benachrichtigen versenden möchte, kann dies preiswerter per Textnachricht. Wie fast überall auf der Welt lassen sich mit dem deutschen Handy SMS kostenlos empfangen. Der SMS-Versand kostet je nach Anbieter üblicherweise zwischen 19 und 59 Cent. Der SMS-Empfang und Versand mit deutscher SIM-Karte funktioniert bei allen großen Providern und auch bei den meisten kleinen (Prepaid) Anbietern. Üblicherweise erhält man nach Ankunft eine SMS des eigenen Anbieters, die Auskunft über die jeweiligen Konditionen gibt.

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Mobiles Internet mit einer deutschen SIM-Karte

In den meisten Regionen Kubas lässt sich das mobile Internet nutzen. In der Regel hat man in den Städten zumindest 3G-Geschwindigkeit, sodass die Verbindung also ausreichend für E-Mails, Chats und auch (Video-) Telefonie ist.

Während Prepaidkarten meistens sündhaft teuer sind, haben Vertragskunden die Möglichkeit ein Internetpaket zu buchen. Die Preise sind jedoch recht unterschiedlich: Bei der Telekom, lässt sich ein Tagespass (50 MB für 2,95 €) oder ein Wochenpass (300 MB für 15 € oder 1 GB für 30 €) buchen. Bei Vodafone gibt es für Vertragskunden das ReisePaket Data Tag (10 MB für 24h) für schlappe 30 € und bei O2 gibt es einen Tagespass (24h / 50 MB) für 5 €.

Für Reisende, die ein Paket mit kleiner Datenmengen buchen möchten, empfiehlt sich die Nutzung einer Anwendung, die den Datenverbrauch von ungenutzten Programmen unterbindet (Firewall). Wer nicht auf ein größeres Datenvolumen verzichten möchte, hat die Möglichkeit in Kuba ein Prepaid SIM-Karte zu mieten oder mit einem kleinen Trick auch zu erwerben (nächster Abschnitt).

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Kubanische SIM-Karte mieten oder erwerben

Der Erwerb einer SIM-Karte ist Ausländern offiziell nicht gestattet. Ausländer können jedoch vor Ort bei ETECSA eine SIM-Karte mieten, wobei täglich 3 US-Dollar Gebühren anfallen. Zudem müssen einmalig mindestens 10 US-Dollar Guthaben aufgeladen werden.

Wer länger im Land bleibt, kann versuchen sich eine SIM über einen Kubaner zu beschaffen. Die Karte kostet einmalig 40 US-Dollar, wobei Guthaben von 10 US-Dollar inkludiert ist. Mit einer kubanischen SIM-Karte lassen sich verschiedene Internetpakete buchen. Zur Wahl stehen 600 MB für 7, 1 GB für 10, 2,5 GB für 20 oder 4 GB für 30 US-Dollar. Nach 30 Tagen läuft das Datenpaket ab und die unverbrauchten Datenmenge verfällt. Wer auf mehr Daten angewiesen ist, kann weitere Pakete erwerben.

Bei Verlassen des Landes, kann man dem hilfsbereiten Kubaner die Karte überlassen. Ist eine persönliche Übergabe nicht möglich, bekommt der Kubaner für 3 US-Dollar eine Ersatzkarte bei ETECSA.

Ab 2020 wird ETECSA für Besucher einen neuen Service (»Cubacel Tur«) einführen. Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass Reisende eine SIM-Karte für etwa 25 Euro erwerben können. Inkludiert sind 1GB Datenvolumen und 20 Freiminuten. Mit dieser Karte lassen sich die oben angeführten Internetpakete buchen. Nach einer Laufzeit von 30 Tagen verfällt die Karte. Der Erwerb soll jedoch nicht aus Kuba möglich sein, sondern lediglich im Internet unter DTOne.com.

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